In dieser Reihe schreibt Carsten K. Rath über Hotels, die man entweder nicht mehr verlassen oder in die man zumindest möglichst bald wiederkommen möchte. Dieses Mal: eine Wohlfühloase versteckt im Grün des Schwarzwaldes - das Hotel „Luisenhöhe“.
(Für den Inhalt dieses Artikels ist allein der Autor verantwortlich; er spiegelt nicht zwingend die Haltung der Redaktion wider.)
Mit dem Schwarzwald verbindet mich eine lange Geschichte. Hier habe ich in jungen Jahren meine Ausbildung gemacht. Seitdem kehre ich immer gern zurück – vor allem dann, wenn ich in einem grandiosen Hotel wie dem „Gesundheitsresort Luisenhöhe“ übernachte. So viel zur guten Nachricht. Die schlechte: Ich habe nur zwei Nächte gebucht. Zu wenig, um die vielen Highlights zu genießen: den 4.400 Quadratmeter großen und mehrfach ausgezeichneten Spa, die exzellente Küche, die vielen Tagesausflüge in die Umgebung und all die Details, durch die sich die „Luisenhöhe“ von der Konkurrenz abhebt. Zum Beispiel der Kaffee, der kostenlos aufs Zimmer gebracht wird und der aus der hauseigenen Rösterei stammt. Oder der unterirdische Stollen, der das Hotel auf einzigartige Weise mit der Tiefgarage verbindet. Doch der Reihe nach...
Das Hotel beeindruckt mich schon von außen. Der erst 2023 auf einem Hochplateau am Westhang des Freiburger Hausbergs Schauinsland fertiggestellte Neubau ist eine Augenweide. Sanft und harmonisch schmiegt er sich an die natürliche Umgebung. Die Fassade aus den klassischen hölzernen Schwarzwald-Schindeln, die großzügigen Glasfronten – all das ist ästhetisch durchdacht und zugleich respektvoll gegenüber der Landschaft. Hier muss ich das Freiburger Architekturbüro „geis+brantner“ loben. Zu oft kommt es vor, dass neue Fünf-Sterne-Hotels protzig aus dem Boden gestampft werden, ohne Rücksicht auf ihre Umgebung. Die „Luisenhöhe“ ist eine willkommene Ausnahme. Das Hotel erinnert mich an das „Hôtel des Horlogers“ an der französisch-schweizerischen Grenze, das mit einem ähnlichen Konzept die Grenzen zwischen Natur und Architektur verschwimmen lässt.
Die Innenarchitektur, entworfen vom Architekturbüro „Hüls“ aus Münster, ist gelungen. Die warmen Naturfarben, das Holz und Gestein aus der Umgebung, die schlichte Eleganz der gemütlichen Möbel – all das ist bis ins Detail durchdacht und schafft eine wohlige Atmosphäre. Doch im Mittelpunkt steht der Schwarzwald selbst. Der Geruch von Wald und Blumen, der durch die geöffneten, bodentiefen Fenster in mein Zimmer strömt, ist mehr wert als die edelsten Möbel, der Blick ins Grüne kostbarer als die teuersten Gemälde.
Die Philosophie der „Luisenhöhe“ lässt sich in drei Gs zusammenfassen: Gesundheit, Genuss, Gastfreundschaft. Gesund ist eigentlich alles, von der regionalen und saisonalen Küche (vegetarisch, mit Option auf köstliches Fleisch aus der Region) bis zu den Yoga- und Pilates-Angeboten. Auch der Genuss kommt nicht zu knapp, ob im Spa-Bereich, im Naturgarten oder bei einem Glas Wein auf der Panoramaterrasse mit Blick auf die sanften Hügel des Schwarzwalds.
Und die typische Schwarzwälder Gastfreundschaft wird vorgelebt vom jungen Gastgeberpaar Caroline und Niels Möller. Ihre Ortsverbundenheit und ihr Enthusiasmus sind ansteckend.
Zu den drei Gs gesellt sich auch das N der Nachhaltigkeit, die hier im Mittelpunkt steht. Das Hotel trägt zum Natur- und Arten- sowie zum Klima- und Umweltschutz bei, zum Beispiel durch das begrünte Dach, das ausgeklügelte Speisereste-Management und die auch optisch wunderschönen Bienen- und Schmetterlingswiesen.
Das einzige Problem: Ich habe nur zwei Nächte gebucht. Doch bei meiner Abfahrt weiß ich: Bald werde ich wiederkommen. Allein schon wegen des frisch gerösteten Kaffees.
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen Raum "Die 101 Besten" ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufswegen. Sämtliche Hotels, über die er für CHOSEN by Architects schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist zudem Autor der Bücher Die 101 besten Hotels Schweiz 2025 und Die 101 besten Hotels Deutschland 2025.
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