
Regine Geibels Reihe über die größten und häufigsten Fehler, die Hoteliers begehen können und die zu einem Aufenthalt von nicht länger als einer Nacht führen. Dieses Mal: Zu viel des Guten – wenn Hotels in Weihnachtsdeko ertrinken!
Es gibt Hotels, die Weihnachten feiern – und solche, die Weihnachten durchführen. Letztere erkennt man schon bei der Anfahrt…
Die Fassade des Hotels strahlt so hell, dass selbst das Display des Navigationsgeräts dagegen dunkel wirkt. Lichterketten in Mengen, wie sie auf Kleinstadt–Weihnachtsmärkten verwendet werden, winden sich entlang des Giebels und von hier aus zu jedem einzelnen Balkon. Auf dem Vorplatz drehen sich blinkende Sterne und wenn man Pech hat, galoppieren sogar ein paar Rentiere auf der Stelle. Hoffentlich trägt drinnen keiner eine Nikolausmütze!

In der Lobby dann ein Tannenbaum, der aussieht, als hätte er einen Stromausfall im Lichterkettenlager verhindert, flankiert von plüschigen Rentieren in stattlicher Größe, die mich mit ihren Glasaugen anschauen, als wollten sie fragen, ob ich draußen ihrem Kollegen Rudolph begegnet sei. Dazu dudelt aus Lautsprechern über der Rezeption ein Endlos-Medley aus Weihnachtsklassikern, die mich garantiert als hartnäckige Ohrwürmer die nächsten Tage begleiten werden. Ich sag nur: Jingle Bells, Jingle Bells… Oh what fun…
Besonders schön: die Duftkerzen „Wintertraum“, “Zimtstern” und “Vanillewald”. Wenn der Azubi alle drei gleichzeitig anzündet, entfaltet sich ein olfaktorischer Anschlag, der mich skeptisch macht, ob ich das Dinner noch unbeeinträchtigt schmecken werde können. Und wenn man beim Abendessen dann das Besteck vor lauter Deko nicht mehr findet und der Platz für den Teller bereits von einem Glitzerstern besetzt ist, dann ist vermutlich der Punkt erreicht, an dem weniger mehr wäre – selbst an Weihnachten.
Sie haben einen verpasst? Das ist kein Problem, hier können Sie alle bereits erschienenen Artikel aus der Reihe nachlesen:
Nr. 13: Angriffe unter Wasser
Nr. 12: Wurfkissen oder Selbsttäuschung
Nr. 11: Das laute Örtchen
Nr. 10: Zu kurz gekommen
Nr. 9: Mit der Sonnenbrille in die Sauna
Nr. 8: Öffentliche Körperpflege
Nr. 7: Designzerstörungspotential
Nr. 6: Ganzkörper-Dampfgarer
Nr. 5: Anti-Klimper und -Klaukleiderbügel
Nr. 4: Website-Lüge
Nr. 3: Plastiktüten-Party im Hotel
Nr. 2: Verstauchte Zehen

Regine Geibels Reihe über die größten und häufigsten Fehler, die Hoteliers begehen können und die zu einem Aufenthalt von nicht länger als einer Nacht führen. Heute: Angriffe unter Wasser

Eine neue Interview-Reihe mit interessanten Architekt:innen über Dos und Don'ts bei der Hotelarchitektur: Was macht ein gutes Hotel aus? Was sind die schlimmsten No-Gos? Und welches ist ihr Lieblingshotel? Hier: NEUFELDT.VOIGT ARCHITEKTEN

Arbeiten Sie auch zu viel? Wie man sich durch kurze Auszeiten vor dauerhafter tiefer Erschöpfung schützen kann. Eine Reihe über Hotels, die für eine kurze intensive Auszeit um den Akku wieder aufzuladen, mehr bieten, als gewöhnliche Wellness. Dieses Mal: sechs intensive Erlebnisse im Das Central in Sölden