One Night Stand Nr. 14: Zu viel Weihnachtsdeko

Mindstyle
Regine Geibel
© Unspash/Annie Spratt
9.12.2025
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Regine Geibels Reihe über die größten und häufigsten Fehler, die Hoteliers begehen können und die zu einem Aufenthalt von nicht länger als einer Nacht führen. Dieses Mal: Zu viel des Guten – wenn Hotels in Weihnachtsdeko ertrinken!

Es gibt Hotels, die Weihnachten feiern – und solche, die Weihnachten durchführen. Letztere erkennt man schon bei der Anfahrt…

Die Fassade des Hotels strahlt so hell, dass selbst das Display des Navigationsgeräts dagegen dunkel wirkt. Lichterketten in Mengen, wie sie auf Kleinstadt–Weihnachtsmärkten verwendet werden, winden sich entlang des Giebels und von hier aus zu jedem einzelnen Balkon. Auf dem Vorplatz drehen sich blinkende Sterne und wenn man Pech hat, galoppieren sogar ein paar Rentiere auf der Stelle. Hoffentlich trägt drinnen keiner eine Nikolausmütze!

© Regine Geibel für CHOSEN by Architects

In der Lobby dann ein Tannenbaum, der aussieht, als hätte er einen Stromausfall im Lichterkettenlager verhindert, flankiert von plüschigen Rentieren in stattlicher Größe, die mich mit ihren Glasaugen anschauen, als wollten sie fragen, ob ich draußen ihrem Kollegen Rudolph begegnet sei. Dazu dudelt aus Lautsprechern über der Rezeption ein Endlos-Medley aus Weihnachtsklassikern, die mich garantiert als hartnäckige Ohrwürmer die nächsten Tage begleiten werden. Ich sag nur: Jingle Bells, Jingle Bells… Oh what fun…

Besonders schön: die Duftkerzen „Wintertraum“, “Zimtstern” und “Vanillewald”. Wenn der Azubi alle drei gleichzeitig anzündet, entfaltet sich ein olfaktorischer Anschlag, der mich skeptisch macht, ob ich das Dinner noch unbeeinträchtigt schmecken werde können. Und wenn man beim Abendessen dann das Besteck vor lauter Deko nicht mehr findet und der Platz für den Teller bereits von einem Glitzerstern besetzt ist, dann ist vermutlich der Punkt erreicht, an dem weniger mehr wäre – selbst an Weihnachten.

Noch mehr One Night Stands

Sie haben einen verpasst? Das ist kein Problem, hier können Sie alle bereits erschienenen Artikel aus der Reihe nachlesen:

Nr. 13: Angriffe unter Wasser

Nr. 12: Wurfkissen oder Selbsttäuschung

Nr. 11: Das laute Örtchen

Nr. 10: Zu kurz gekommen

Nr. 9: Mit der Sonnenbrille in die Sauna

Nr. 8: Öffentliche Körperpflege

Nr. 7: Designzerstörungspotential

Nr. 6: Ganzkörper-Dampfgarer

Nr. 5: Anti-Klimper und -Klaukleiderbügel

Nr. 4: Website-Lüge

Nr. 3: Plastiktüten-Party im Hotel

Nr. 2: Verstauchte Zehen

Nr. 1: Die nicht intuitiv bedienbare Dusche