Wie barrierefrei denken Sie?

Mindstyle
Claudia Herwig
© Pexels/Marcus Aurelius
10.12.2025
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Barrierefreier Tourismus ist mehr als eine technische Anpassung. Er bedeutet, Orte zu schaffen, an denen Menschen ihren Urlaub ohne Hindernisse, Unsicherheiten oder Erklärpflichten genießen können. Diese Betreiber:innen machen Vieles richtig! Und wir können davon lernen!

Barrierefreier Tourismus bleibt bisher eine große Herausforderung. Es mangelt – hierzulande und auch anderswo – trotz wachsendem Bewusstsein und politischer Bemühungen an Orten, an denen sich Menschen mit Behinderung, ältere Personen oder Menschen mit Pflegebedarf frei bewegen und erholen können – ohne Schwellen, ohne erklärungsbedürftige Situationen, ohne Ausweichmanöver. Das Versprechen vom „Tourismus für alle“? Vielerorts unerfüllt. Ein Einblick in das Le Mas de Lencieu, ein provenzalisches Gästehaus aus dem 17. Jahrhundert, zeigt, wie Barrierefreiheit konkret, nachvollziehbar und gastfreundlich gestaltet werden kann, ohne dass der Charakter eines Hotels verloren geht.

Echte Selbstständigkeit, Sicherheit und Komfort

Die folgenden Punkte werden im Le Mas de Lencieu bereits umgesetzt. Sie zeigen, wie vielfältig Barrierefreiheit sein kann – und dass sie weit über einzelne bauliche Anpassungen hinausgeht. Woran man denken sollte? U. a. daran:

  • Wege auf dem Gelände nur mit moderater Steigung und Ruhepodesten
  • Überfahrbare Schwellen für Rollstühle
  • Geräumige Badezimmer mit Haltegriffen
  • Duschsitze für unterschiedliche Bedürfnisse – zum Beispiel mit Armlehnen
  • Betten in barrierefreundlicher Höhe
  • Reservierter, gekennzeichneter Parkplatz
  • Organisierbare Hilfsmittel – wie Pflegebett oder Lifter oder Hilfsmittel über Partnerapotheken
  • Optische Alarmanlagen bzw. Feueralarm für hörgeschädigte Gäste
  • Zugriff auf eine nahegelegene Pflegestation

(PS: Diese Liste nennt die Highlights der Ausstattung in dem provenzalischen Gästehaus und ist nicht vollständig.)

Was uns dazu noch einfällt:

  • Rutschfeste Bodenbeläge
  • Ausreichend breite Wege für elektrische Rollstühle
  • Bodenebene Duschen bzw. behindertengerechte Wannen ohne Kanten
  • Ausreichend tiefe Ablagemöglichkeiten
  • Rutschhemmende Oberflächen
  • Gut lesbare, kontrastreiche Beschilderung
  • Menükarten groß genug geschrieben und zusätzlich in Brailleschrift
  • Klares Design zur besseren Orientierung
  • Kenntnis regionaler medizinischer Anlaufstellen
  • Empathischer, aber empowernder Umgang
  • Barrierefreie Webpage

Welche Ideen zur Barrierefreiheit haben Sie?

Barrierefreiheit auf Reisen: Seniorin mit Rollator beim Stadtbummel
Nicht nur Menschen mit Behinderung, auch Senior:innen sollte ein reibungsfreier Urlaub ermöglicht werden © Pexels/Rollz International

Was zählt neben der Einrichtung?

Neben überfahrbaren Schwellen, Aufzügen und optischen Feuermeldern kommt es auch darauf an, welche Geheimschaft die Barrierefreiheit zulässt. Einen extra Dinner-Raum für die mit Rollstuhl, einen nur für Ältere ausgerichteten Spa-Bereich? Nicht schlau. Barrierefreiheit entfaltet ihre Wirkung erst dann, wenn gemeinsames Erleben möglich wird – wie im Beispiel vom Le Mas de Lencieu. Hier teilen Gäste aller Voraussetzungen dieselben Räume: die Küche, die Terrassen, das Kaminzimmer oder den Innenhof. Der Aufenthalt wirkt selbstverständlich und natürlich — nicht wie eine gesonderte Lösung für eine bestimmte Zielgruppe.

Warum Barrierefreiheit ein Wettbewerbsvorteil ist

Familien, Pflegeeinrichtungen, Seniorengruppen oder Menschen mit Behinderung suchen verlässlich zertifizierte Orte. Die Nachfrage ist hoch, das Angebot klein. Wer Barrierefreiheit authentisch lebt, gewinnt:

  • größere Zielgruppen
  • längere Aufenthalte
  • mehr Stammgäste
  • Vertrauen und Reputation
  • klare Differenzierung im Markt

Mehr über Le Mas de Lencieu: Das kleine Hotel ist Teil einer Region, die Barrierefreiheit zunehmend sichtbar macht. Die Destination Ventoux-Provence stellt z. B. Informationen und einen eigenen Tourismusführer zur Verfügung, der barrierefreundliche Angebote sammelt. Das Mas de Lencieu wurde unter Berücksichtigung realer Bedürfnisse renoviert. Drei Ferienhäuser sind offiziell mit dem französischen Label Tourisme & Handicap zertifiziert — ein Hinweis darauf, dass die Maßnahmen überprüfbar und standardisiert umgesetzt wurden. Die Betreiber, Christine und Jean-Pascal Michaud, leben den Anspruch eines inklusiven Empfangs nicht als Konzept, sondern als Haltung. Ihr Hintergrund im sozial-medizinischen Bereich hilft ihnen, Bedürfnisse zu verstehen, Unsicherheiten zu vermeiden und auf Wunsch auch praktische Unterstützung zu organisieren. Für Gäste bedeutet das: Sie können ankommen, ohne alles erklären zu müssen.